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Interview mit Autorin Daniela Katz-Raible

HAUSWIRTSCHAFT
28.11.2022
Interview mit Autorin Daniela Katz-Raible

Frau Katz-Raible was sind für Sie die wichtigsten Aufgaben in diesem Beruf?

Daniela Katz-Raible: Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner, Gäste oder Klienten im Blick haben und danach handeln. Und je nach Bedürfnis des Menschen oder der Gruppe, die betreut und versorgt wird, variiert die Wichtigkeit der Aufgabe. In einer Mensa geht es in erster Linie um die Speisenversorgung und das Ambiente. In einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen oder in einer Kita ist vielleicht etwas mehr in Sachen Pädagogik gefragt und in einer Altenhilfeeinrichtung ist es die Kunst, hauswirtschaftliche Versorgung auch mit der Betreuung zu kombinieren und den Menschen vor Ort Ansprache und Abwechslung zu bieten.

Welche Eigenschaften braucht ein Hauswirtschafts-Profi? Und bereitet die Ausbildung gut darauf vor?

Daniela Katz-Raible: Gebraucht wird das richtige Gespür für Menschen und Situationen. Einschätzen können, was dringlich ist und was warten kann. Ebenso den Blick, Arbeit zu sehen und zu erledigen 
– ohne, dass alles explizit angewiesen wird. Beispielsweise wenn man sieht, dass im Gang eine Flüssigkeit verschüttet wurde und zu erkennen welche Gefahr darin besteht und dann entsprechend zu handeln.

Wie könnte es gelingen, dass die Hauswirtschaft für Nachwuchskräfte wieder attraktiver wird? 

Daniela Katz-Raible: Meiner Meinung nach nur dadurch, dass wir alle Vorbild sind. Jede Lehrkraft, jede Ausbilderin und jeder Ausbilder sollte Vorbild sein insbesondere in der Denkweise und in der Sprache. Ein positives Selbstbild und positiver Sprachgebrauch und nicht jammern, das steigert die Attraktivität eines Berufs und auch die eigene Zufriedenheit. Um es mit Buddahs Worten zu sagen: „Was du denkst, bist du. Was du bist, strahlst du aus. Was du ausstrahlst, ziehst du an.“ Oder „Deine erste Pflicht ist, dich selbst glücklich zu machen. Bist du glücklich, so machst du auch andere glücklich.“ (Ludwig Feuerbach)

Tragen Kongresse wie z. B. der Hauswirtschaftskongress Anfang Mai in Hannover oder der Emmi-Kongress an der Akademie Kupferzell dazu bei, das etwas verstaubte Image der Hauswirtschaft aufzupäppeln?

Daniela Katz-Raible: In kleinen Schritten und innerhalb unserer Hauswirtschafts-Bubble schon. Aber wie seit Jahren ist es schwierig, diese Emotionen und die Botschaft auch in die Breite der Gesellschaft zu tragen. Auch hier- denke ich- ist ein positives Selbstbild gekoppelt mit Berufsethos hilfreich. Wenn alle in ihrem Bekanntenkreis von den positiven Erfahrungen im Beruf und bei solchen Kongressen berichten, bekommen es auch Personen außerhalb unserer Kreise mit. Eine Teilnehmerin beim Emmi-Kongress hat in ihrem Status Bilder gepostet und die Resonanz ihrer Familie war: „Wir dachten, du bist auf einem Kongress?“ – „Ja bin ich“ – „Oh da tut sich ja was in der Hauswirtschaft, die taut richtig auf“.
Ich denke nicht, dass wir vor diesen Kongressen verstaubt und steif waren, aber durch solche Veranstaltungen erreichen wir vielleicht auch auf ungewöhnlichen Wegen andere Personengruppen, die vorher nichts von uns kannten/wussten.
Deutlich wurde auch, dass die Hauswirtschaft der Inbegriff für Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist und damit zu einem der innovativsten Berufe gehört. Im Kleinen wie im Großen.

Welche Art von Materialien bevorzugen Sie fürs Unterrichten?

Daniela Katz-Raible: Ich bin ein sehr digitaler Typ und versuche Papier zu sparen. Aber ich unterrichte auch an Schulformen, an denen es schnell gehen muss und bin daher entsprechend „zackig“. Ich mag es, mit Büchern zu arbeiten und auch mit selbsterklärenden Arbeitsblättern, auf denen neben eindeutigen Arbeitsaufträgen und den passenden Situationen verschiedenste Aufgabentypen sind. Ansonsten arbeite ich vor allem mit dem PC und Beamer, das macht mich flexibel, Präsentationen, Videos und interaktiven Anwendungen einfach zu nutzen und schnell in die schuleigene Lernplattform einzubinden oder hochzuladen. Die Tafel kommt bei mir äußerst selten zum Einsatz, schon allein wegen der Kreidefinger. Die Affinität dazu hat mir während des Lockdowns sehr geholfen – ich konnte den Unterricht problemlos umstellen und meine Materialien direkt von zu Hause nutzen und einstellen, manche musste ich nicht mal verändern.

Sie sind als Autorin an mehreren unserer Werke beteiligt, was haben Sie aus der Arbeit am Buch für sich mitgenommen?

Daniela Katz-Raible: Persönlich auch den bewussten Umgang mit Zeit und Selbstmanagement.

Fachlich sehr viel durch den Austausch mit den Kolleginnen und auch methodisch ist es sehr bereichernd, da man zu seinen Aufgaben oder Sprachstil konstruktives gutes Feedback bekommt. Im Schulalltag würde ich es mir manchmal wünschen, dass Zeit dafür da wäre, dass eine Kollegin oder das Team über mein Material schaut und mir Feedback gibt. Aber ich denke, das kennen alle Lehrkräfte. Die Verbesserung und Anpassung des Materials geschieht meist erst nach dem ersten Einsatz. Es ist gut, Autorin und mit Lehrerfahrung zu sein. Im Ergebnis hilft es hoffentlich allen Lehrenden und Lernenden.

 

Daniela Katz-Raible, ist eingefleischte Hauswirtschafterin, Hauswirtschaftsleiterin, Oecotrophologin und Lehrkraft in einer Person und setzt sich für innovative Ausbildungsinhalte in der Ausbildung zur Hauswirtschafterin/zum Hauswirtschafter ein.

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