Drei Fragen. Drei Antworten: Kurzinterview mit dem Autorenteam zum neuen Kartenset!
Herr Kalkhoff, was ist die Idee hinter dem neuen Schwerpunktset zu den Pfützenhüpfern, und können Sie unseren Kunden ein paar Tipps geben, wie man die neuen Karten im Unterricht einsetzen kann?
Simon Kalkhoff: Das Schwerpunktset „Lebenswelt und Diversität“ ist eine Erweiterung des Grundkartensets „Pfützenhüpfer“. Wichtig hierbei ist allerdings, dass dieses Set auch ohne die Grundkarten genutzt werden kann.
In der Praxis wird die Anforderung gerade für unsere neuen Erzieher/-innen durch eine sich immer weiter ausdifferenzierende Heterogenität in den Gruppen erhöht. Durch unterschiedliche gesellschaftliche Ereignisse in den letzten Jahren stehen wir in der Praxis vor diesen Herausforderungen.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die „Pfützenhüpfer“ in ihrer Vielfalt und Heterogenität breiter aufzustellen. Uns ist bewusst, dass es noch viele weitere Herausforderungen gibt. Jedoch haben wir uns gezielt für die Themen Armut, Flucht, Gewalt, Behinderung (Trisomie 21, Autismus-Spektrum-Störung) und Transgender entschieden. Diese Themen führten bei unseren Auszubildenden im Unterricht besonders oft zu Irritationen oder Unsicherheiten im Praxisalltag.
Unser praxisnahes Material soll den Auszubildenden einen guten Einblick in die täglichen Herausforderungen der Arbeitswelt ermöglichen.
Wir haben wieder Hauptkarten. Auf diesen ist jeweils ein Kind ausführlich dargestellt. Wir sind vom Layout und Aufbau des Grundkartensets etwas abgewichen. Es gibt auf der Vorderseite Informationen aus dem Erstgespräch mit den Eltern und auf der Rückseite einige individualisierte Sequenzen und Beobachtungen aus dem Alltag.
Im Set enthalten sind je 3–4 Zusatzkarten zu jedem Kind. Auf diesen sind Situationen aus dem Alltag der einzelnen Kinder dargestellt und Aufgaben oder Impulse zur weiteren Bearbeitung für Lehrkräfte.
Frau Grüner, gibt es eine oder mehrere Situationen im neuen Set, die Ihrer Meinung nach vermehrtes Engagement von Seiten der werdenden Erzieher/-innen erfordern?
Yvonne Grüner: Ich glaube, dass es sehr individuell ist, welche Situationen als besonders herausfordernd erlebt werden. Für die eine Person ist es eher der Umgang mit Gewalt, für die andere der Umgang mit Diversität, für die nächste ist es problematisch zu sehen, wie Kinder in Armut aufwachsen und welche Konsequenzen daraus folgen. Das hat immer damit zu tun, wie man selbst aufgewachsen ist, welche Werte und Normen sich entwickelt haben und an welcher Stelle eventuell eine Überforderung eintritt.
Herausfordernd sind unserer Meinung nach alle Situationen, denn nach wie vor möchten wir unterstreichen, dass Pädagogik kein Backrezept ist. Es ist wichtig und notwendig, Kinder ganzheitlich zu betrachten, sie auf ihrem Weg zu begleiten und immer wieder zu beobachten. Aus diesen Ergebnissen können wir Schlüsse für unser weiteres pädagogisches Handeln ableiten.
Wie auch bei den Grundkartensets haben wir Situationen für die „neuen“ Kinder aufgebaut. Wieder gibt es stets unterschiedliche Anknüpfungspunkte. Die angehenden Pädagogen/-innen können viele Ideen entwickeln, wie die Kinder und ihre Erziehungsberechtigten in ihren Prozessen begleitet werden können. Dadurch entsteht Austauschbedarf, wie es später in der pädagogischen Praxis auch sein wird. Das Team berät und trifft Entscheidungen.
Das ist herausfordernd. Aber eben auch das Wunderbare an unserem Beruf.
Frau Böckmann, haben Sie unter den neu erschaffenen Kinder-Personas so etwas wie ein „Lieblingskind“? Warum gerade dieses?
Anja Böckmann: Zu Beginn des Schreibprozesses ist es mit Sicherheit so, dass sich jeder von uns mit dem einen oder anderen Kind und seiner Herausforderung zunächst mehr identifizieren bzw. sich gut in dieses Kind hineinversetzen kann, da sie/er Kinder mit der entsprechenden Thematik aus ihrer/seiner sozialpädagogischen Praxiszeit kennengelernt hat.
Während des weiteren gemeinsamen Schreibverlaufs verändert sich dies jedoch schnell. Jedes Kind hat seine Besonderheit, und es ist immer spannend, sich auf jedes Kind und seine Welt einzulassen, einzufühlen und sich auszutauschen, sodass letztendlich ein möglichst realistisches Gesamtbild des Kindes entsteht – mit all seinen Facetten und Bedürfnissen. Hierdurch möchten wir den Schüler/-innen einen möglichst umfassenden Einblick in die Thematiken Aggression, Armut und Wohnungslosigkeit, Autismus-Spektrum-Störung, Flucht, Transgender und Trisomie 21 und den damit verbundenen Herausforderungen bieten.
Auch wir standen in unserer sozialpädagogischen Praxis immer wieder vor der Frage, wie wir diesen Themen und den ganz individuellen Lebensumständen der Kinder im Gruppenalltag und der Gesamtgruppe gerecht werden können.
Umso mehr freut es uns, wie sich gerade im gemeinsamen Schreibprozess eine realistische Persönlichkeit der Kinder und ihres Lebensumfelds entwickelt. Diesen gemeinsamen Schreibprozess erleben wir als bereichernd. Das jeweilige Kind wird „lebendig“.
Wir erhoffen uns hierdurch, den Schüler/-innen einen Rahmen zu geben, in dem sie sich mit ihren Fragen, Ängsten und Unsicherheiten auseinandersetzen können und Umgangsweisen sowie Lösungsstrategien für ihre Praxis entwickeln können.
Somit werden alle Kinder am Ende des Schreibprozesses gleichermaßen interessant für jeden von uns.
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